2025 – ein Bericht zum Auslandspraktikum auf Kreta, Griechenland von Johanna Sauer Hertrich…
Schock! Ich halte das zerbrochene Stück Ton in meinen Händen, eben habe ich noch feinsäuberlich die Ecken abgerundet und jetzt ist die Fliese auf einmal in der Mitte in zwei geteilt. Meine Chefin lachte herzlich und sagte: „Das ist normal! In der Keramik ist nichts für immer, hier lernt man schnell Abschied zu nehmen und einfach neu anzufangen.“ Das Bruchstück wanderte in den Recycling‑Eimer, und ich begriff langsam, immer noch mit geschocktem Blick: Fehler gehören dazu und Vergänglichkeit ist eben auch ein Bestandteil der Kunst.
Hi,
ich bin Johanna, bin 23 Jahre alt und mein einziger Wunsch war es: Etwas Kreatives machen! Deshalb habe ich mit dem Projekt „Move on!“ zwei Monate lang dort einen Auslandsaufenthalt gemacht.

Das Projekt „Move on!“
In Heraklion durfte ich in der kleinen Töpferwerkstatt „Nisaki Mu“ ein Praktikum absolvieren: ein Kunstwerkstatt mit der Chefin Korinna, einer Kollegin und später zwei weiteren Praktikantinnen. Durch den intensiven Einzelkontakt konnte ich eine persönliche handwerkliche Ausbildung wie durch eine Meisterin genießen. Korinna erklärte mir jede Technik mit Leidenschaft, in den letzten Tagen durfte ich sogar die „Paper Resistance“-Technik selbst ausführen.
Der Arbeitsablauf
In den zwei Monaten erstellten wir zwölf große Mosaikkunstwerke als Auftragsprojekt für ein Hotel. Ich war vom Anfang bis zum Ende dabei: Sponging, was wir humorvoll „Schwämmen“ nannten, da wir keine professionelle deutsche Übersetzung dafür finden konnten, Glasieren, Brennen und Puzzlen.
Zum Schluss konnte ich sogar einem anfänglich „nicht brauchbaren“ Stück meine eigene Kreativität verleihen. Hierbei bestand diese schöne Sonne, inspiriert vom Design der Werkstatt mit einem Touch meines eigenen Stils.


Was ich gelernt habe
Umgang mit Fehlern: Brüche gehören zum Prozess. Man lernt, Dinge loszulassen und neu zu beginnen.
Tiefes technisches Know‑how: Jede Technik wurde empathisch vermittelt, eine Ausbildung auf Meisterniveau.
Die Menschen & Atmosphäre
Die Arbeit in “Nisaki Mu” war nicht nur handwerklich wertvoll, sondern auch menschlich bereichernd: Humor, Offenheit, gemeinsames Lachen, die Stimmung war immer herzlich.
Die Menschen auf Kreta leben ganz nach dem Motto „das wird schon“, kleine Alltagsprobleme, wie Verspätungen beim Bus, sind nie Grund zur Sorge.


Freizeit & Ausflüge
Das Zusammenleben in der Gruppenunterkunft war ein großes Plus: Einkaufen, Kochen und Ausflüge gab es im Team: fast wie eine Mini‑Familie!
Zusätzlich organisierte MD Hellas (die Partner-Organisation) zahlreiche Beach‑Volleyballturniere mit den anderen Erasmus‑Studenten wurde der Teamgeist immer wieder erneut auf die Probe gestellt.
Die Museumsbesuche waren für uns unter 25-Jährige kostenlos. Ein besonderes Erlebnis war das Archäologischen Museum von Heraklion: Sehr inspirierend, gerade für jemanden, der sich für Keramikkunst und dessen Ursprung interessiert.
Unsere Unterkunft lag in Amoudarra direkt am Meer. Viele Nachmittage verbrachten wir an unserem schnellen Strandzugang.
Und doch sind die folgenden Ausflüge, zu den etwas weiter entfernten Stränden, definitiv mein Highlight gewesen:
- Preveli Beach mit traumhaften Palmen
- Elafonisi mit rosafarbenem Sandstrand


Fazit & persönliche Tipps
Dieser Auslandsaufenthalt war ein ganzheitliches Erlebnis: kreativ, lehrreich und intensiv. Wenn du auch solch schöne Momente erleben möchtest hier noch zwei Tipps für dich:
- Bring Sonnencreme besser von zu Hause mit: auf Kreta und fast allen anderen Touristenorten ist sie sehr teuer.
- Englisch-Blackout? Keine Angst: die meisten Menschen dort sprechen mehrere Sprachen, darunter oft auch Deutsch. Die Kommunikation klappt im Zweifelsfalle sonst auch mit Händen und Füßen.

Und zum Abschied sagte mir Korinna: „Vielleicht solltest du doch Keramikerin werden.“
Ein Erlebnis das mit so viel Dankbarkeit und Menschen, die an dich glauben : das ist etwas Wunderschönes. Genau aus diesem Gefühl heraus, kann ich dieses Projekt nur jedem empfehlen! Trau Dich, die Zeit wird unvergesslich!
Text und Fotos: Johanna Sauer Hertrich
Förderung des Projektes „Move On! Deine Chance in Europa“
Das Projekt „Move On! Deine Chance in Europa“ wird im Rahmen des Programms „JUVENTUS: Mobilität stärken – für ein soziales Europa“ durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales und die Europäische Union über den Europäischen Sozialfonds Plus (ESF Plus) gefördert.
Die Sozialbehörde Hamburg kofinanziert das Projekt.